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* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2014SB-41

Claude Laurent, Paris / F

4 Klappen - Flöte in C, Kristallglas

um 1815

KLANGBEISPIEL François Devienne (1759 - 1803): Sonata in D op. 71 Nr. 2, Adagio

KLANGBEISPIEL François Devienne (1759 - 1803): Sonata in D op. 71 Nr. 2, Allegro

Konstruktion: Kristallglas. 4teilig. Alle Teile leicht opak, kanelliert. D-Fuss. Bohrung konisch. Kappe mit Silberring und eingelegtem geschliffenem blauem Glas (blue stone). Garnituren aus Silber. Alle Flötenteile mit Bajonettsicherungen; entsprechender Sicherungshaken am Fussstück fehlt. Vier Klappen aus Silber; Achsen in Kugelköpfchen gelagert, welche auf Grundplatten befestigt sind, welche ihrerseits ins Glas geschraubt sind. Dis-Klappe mit beweglichem Deckel. Auf allen Klappenhebeln und Garnituren Silberstempel ‚petite garantie‘ für den Zeitraum 1809 – 1819 (Stabbündel um Beil). Stahlfedern.

Masse: Lt 62.4 / Ls 54.5 / Dm 18.4 – 14.5 / ML 10.4 x 8.1 / A1 = ca. 428 Hz

Signatur: (auf Silberring des Kopfstückes) / C. LAURENT A PARIS / (kursiv) BREVETE /. Silberring ist um 180 Grad gedreht: Signatur liegt auf der Unterseite der Flöte, Bajonettsicherung auf der Oberseite.

Zustand: 2 = Glas auf Rückseite des Kopfstückes mit kleiner Absplitterung. Gedrehter Ring: Signatur auf Unterseite
Spieleigenschaften: 3 = heller, etwas luftiger Klang. Intonation gut, F3 hoch
Seltenheit: 3

Hersteller: Claude Laurent (geb. ? – 1848), von Hause aus Uhrmacher und ‚Mécanicien‘, widmete sich ab 1805 dem Bau exklusiver Flöten aus Kristall. 1806 erhielt er ein Patent auf seine Kristallflöte; gleichzeitig bestätigte ihm das Pariser Konservatorium die Widerstandsfähigkeit seiner Instrumente unter extremen Temperaturen und die Überlegenheit seiner Klappenkonstruktion. Laurent baute seine frühen Flöten mit Wechselstücken, resp. mehreren Kopfstücken in den Stimmungen von ca. 415 – 440 Hz. Seine Palette umfasste Instrumente von 4 bis 12 Klappen; ein einzelnes Instrument reichte bis tief G, ein anderes baute er 1833 – nach einer Begegnung mit Th. Boehm in Paris – nach dessen Ringklappen-System von 1832. Laurents Flöten stellen exklusive und einstmals sehr teure Objekte dar. Trotz ihrer tonlichen Qualitäten wurden sie ihres Preises und ihrer Fragilität wegen weniger von ‚Gebrauchsmusikern‘ als von gekrönten Häuptern, Staatsmännern und (Geld-)Adligen zu Prestigezwecken erworben oder verschenkt. Heute sind noch rund 140 Laurent Kristallflöten nachgewiesen, darunter auch einige wenige Piccolo-Flöten ( s. 2014-199).