* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2011-79

V. Kohlert Söhne, Graslitz / D

14 Klappen - Flöte in C

System Pupeschi

um 1900

Konstruktion: Grenadill. 3teilig (Mittel- und Herzteil als Korpus zusammen). H-Fuss. Bohrung konisch. Garnituren und Klappen aus Neusilber. D3/E3-Triller. Zusatzhebel für B. Diverse zusätzliche Triller-Klappen (nach Schwedler). Zusätzliche Gis/F-Klappe ‘System Pupeschi’ (s.u.). Originales Kopfstück Holz, vollständig mit Neusilber-Rohr ummantelt (Reparatur?). Stimmzug. Korkspindel mit Indexstift (Metall). 2. Kopfstück Holz; ohne Korkspindel.

Masse: Lt 72.0 / Ls 64.2 / Dm 18.7 – 11.3 / ML 11.2 x 10.0 / A1 = ca. 434 Hz

Signatur: auf Korpus / V. KOHLERT / SOEHNE / GRASLITZ / SYSTEM / PUPESCHI / PATENT /. Auf Fussteil zusätzlich (aber ohne / PATENT / ) / (mehrere Medaillen) / TRADE / VKS (in Oval) / MARK /. 2. Kopfstück ohne Signatur.

Zustand: 2 = Gebrauchsspuren
Spieleigenschaften: 3 = voller, runder, voluminöser Klang. Originales Kopfstück klingt etwas heller. Intonation generell gut, besonders mit 2. Kopfstück
Seltenheit: 2

Hersteller: Vincenz Ferarius Kohlert (1817 – 1900) betrieb von 1840 – 1880 in Graslitz/Sachsen eine erfolgreiche Firma für Holzblasinstrumente. Seine Nachfolge traten drei seiner Söhne (Rudolf, Daniel, Franz Josef) unter dem Markenzeichen ‚V. Kohlert Söhne Graslitz‘ an. Sie beschäftigten um 1930 rund 400 Mitarbeitende und produzierten eine breite Palette von Holzblasinstrumenten, u.a. ab 1900 auch Saxofone (und um 1940 tropenfeste Querflöten aus Plexiglas für das Afrika-Korps von Feldmarschall Rommel). Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Firma im nunmehr tschechischen Kraslice verstaatlicht und die Produktion unter dem Markennamen Amati weiter geführt. Siehe auch 2014SB-80.

1892 liess der Florentiner Instrumentenbauer Pupo Pupeschi (1859 – 1932) eine Klappenmechanik patentieren, welche durch Drücken der langen F-Klappe einerseits Gis, durch gleichzeitiges Drücken der entsprechenden Ringklappen zudem Fis, F oder D/Dis ergibt. Diese Anordnung erleichtert mehrere Griffkombinationen und war um die Jahrhundertwende ziemlich verbreitet. Die zusätzlichen Triller G3/A3 und Gis3/A3 sowie D3/E3 und E3/F3 entsprechen dem Modell ‚Schwedler-Kruspe‘ von 1885 und finden sich später auch bei den sog. ‚Reformflöten‘ wieder (s. z.B.2008-172).

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