* Erläuterungen zum Inventar siehe Legende

Objekt-Nr. 2013-70

Monzani & Co., London / GB

11 Klappen - Flöte in C

1827

KLANGBEISPIEL Teobaldo Monzani (1762 - 1839): aus Seven Studies for the Flute: French Air with Variations, Allegretto

Konstruktion: Cocus-Holz. 3teilig (Herz- und Fussteil zusammen). H-Fuss. Bohrung konisch. Garnituren und Klappen aus Silber. Bocklagerung. Zusatzhebel für B; kurz und lang F; D/E-Triller. Kopfstück mit Stimmzug, dieser mit Zapfen; kurzes eingelegtes Messingrohr. Korkspindel mit Indexstift aus Silber. Mundloch (fast kreisrund) in Silber gefasst. Breite Zierstreifen aus Silber; zahlreiche Silberstempel. Alle Klappendeckel (ausser Fussteil) mit Krone verziert, gerändelt, justierbar. Cis / C / H mit Zinnpolstern; restliche Klappen mit Lederpolstern, mit Schraube an Klappendeckel befestigt.

Masse: Lt 75.0 / Ls 61.5 / Dm 18.5 – 11.0 / ML 9.6 x 9.3 / A1 = ca. 435 Hz

Signatur: auf Kopfstück, Stimmzug und Herzteil / (Krone) / MONZANI & Co. / zusätzlich am Fussende / (Krone) / PATENT /. Auf Mittelteil / (Krone) / MONZANI & Co. / 28, REGENT STt. / PICCADILLY / LONDON / 2708 /

Zustand: 2 = reparierte Risse im Kopfstück und Stimmzug. Fehlender Klappenhebel Lang F ergänzt.
Spieleigenschaften: 3 = heller, angenehmer Klang. Relativ gute Intonation, doch B und Es sehr tief, Fis3 nur spielbar mit Griff XOO/XXoO/o oder XOOo/XXO/o
Seltenheit: 3

Hersteller: Der Veroneser Teobaldo Monzani (1762 – 1839) kam 1785 nach London, wo er vorerst als Flötist solistisch und in verschiedenen Orchestern tätig war. Ab 1787 war er verlegerisch, ab 1800 auch als Flötenbauer aktiv. 1808 ging er eine Partnerschaft mit dem Instrumentenbauer Henry Hill (1781 – 1839) ein, mit welchem er unter dem Namen Monzani & Co. bis zu seinem geschäftlichen Rückzug 1829 erstklassige Flöten, Flageoletts und Klarinetten herstellte. Unter dem Namen ‚Hill, late Monzani & Co.‘ führte Henry Hill - und nach seinem Tod sein gleichnamiger Sohn - das erfolgreiche Unternehmen noch bis 1845 weiter. Die Flöten von Monzani und Hill unterscheiden sich von anderen englischen Instrumenten ihrer Zeit (s. z.B. Clementi (2009-66), Prowse (2006-67), Rudall Rose (2014SB-65) u.a.) in einer ganzen Reihe von Eigenheiten. So zeichnen sie sich durch einen nicht sehr starken, dafür warmen und in der Höhe flexiblen Klang aus; das Kopfstück ist nur teilweise mit Metallrohr ausgekleidet und die Fingerlöcher sind von mässiger Grösse – alles eher ‚französische‘ Eigenschaften. Die mit Schräubchen am gerändelten Klappendeckel fixierten Polster sowie das geradlinige äussere Design sind weitere Charakteristika dieser zu ihrer Zeit sehr gesuchten Instrumente. Monzani und Hill waren die ersten Flötenbauer, die ihre Instrumente individuell nummerierten. Aufgrund seiner Nummer 2708 und der Silberstempel kann das vorliegende Instrument auf das Jahr 1827 datiert werden*.

*Kreitzer, Amy. „Serial Numbers and Hallmarks on Flutes from the Workshop of Monzani & Hill“. The Galpin Society Journal 48 (1995): 168-180.

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