Objekt-Nr. 2018-258

Nonon, Paris /F

12 Klappen-Flöte in C

System 'Tulou perfectionnée'

um 1860

KLANGBEISPIEL Jean-Louis Tulou (1786-1865) Romance de Joconde

Konstruktion: Cocusholz. 3teilig (Mittel- und Herzteil als Korpus zusammen). Bohrung konisch. C-Fuss. Garnituren und Klappen Silber. Klappen an Achsen; Säulchenlagerung; Achsen geschraubt. Kurze und lange F-Klappe; 2 separate C-Klappen für lH3 und rH1; Fis-Klappe; Cis/D-Triller (gleichzeitig H2/Cis2-Triller); D3/E3-Triller. Kopfstück mit Innenrohr, nicht durchgehend. Korkspindel mit Indexstift.

Masse: Lt 68.2 / Ls 59.0 / Dm 19.5 – 11.3 / ML 10.7 x 10.0 / A1 = ca. 438 Hz

Signatur: auf allen Teilen / (Violinschlüssel) / NONON / PARIS /

Zustand: 2 = geringe Gebrauchsspuren; Haarriss im Kopfstück
Spieleigenschaften: 3 = offener, sehr angenehmer Klang. Intonation gut
Seltenheit: 3

Hersteller: Jacques Nonon (1802 - 1877) stammte aus einer Familie von Drechslern in Metz. 1828 präsentierte er eine seiner Flöten dem damals bereits berühmten Flötisten Jean-Louis Tulou (1786 - 1865). Dieser beauftragte Nonon um 1830 mit dem Bau von Flöten unter seinem (Tulous) Namen, welche sich dank bester Qualität und Tulous Prestige als Professor am Pariser Konservatorium sehr erfolgreich verkauften. Als vehementer Gegner der neuen Konstruktionen von Theobald Boehm entwickelte Tulou zusammen mit Nonon ab etwa 1850 - gleichsam als Gegenmodell zur zylindrischen Boehmflöte von 1847 - seine 'Nouvelle Flûte perfectionnée' (s. 2017-240), welche neben einer modifizierten konischen Bohrung mehrere Verbesserungen aufwies, so u.a. eine Fis-Klappe zur Erhöhung dieses notorisch zu tiefen Tones.

Die Kooperation zwischen Jacques Nonon und Tulou endete 1853 mit dem Wegzug von Nonon aus Wohnung und Werkstatt, die beide Tulou gehörten. Die Gründe für die - wohl unfriedliche - Trennung sind unklar. Nonon setzte den Instrumentenbau unter eigenem Namen fort, verkaufte allerdings seine Werkstatt bereits 1856 an seinen Neffen und Mitarbeiter Auguste François Chambille. Allerdings scheint Nonon bis zu seinem Tod 1877 in seiner ehemaligen Firma tätig gewesen zu sein, was wohl die hohe Qualität der weiterhin unter seinem Namen hergestellten Instrumente sichern half. - Auch das vorliegende Exemplar zeigt den hohen Standard der Instrumente aus Nonons Werkstatt.

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